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CareGap, Rollenbilder und die Relevanz von CareArbeit

(live-online-) Vortrag bzw. Workshop mit Sascha Verlan und/oder Almut Schnerring

Am Anfang und am Ende des Lebens sind wir darauf angewiesen, dass andere Menschen sich um uns kümmern, bedingungslos fürsorglich sind. Aber auch in den Jahren dazwischen: Wer kocht, räumt auf und putzt? Wer erzieht, betreut und pflegt? Wer hört zu und gibt Rückhalt? Wer ist bereit, die eigenen Wünsche zurückzustellen und sich hier und jetzt um andere zu kümmern? All diese Care-Aufgaben sind in unserer Gesellschaft sehr ungleich verteilt. Im professionellen Bereich sowie im privaten.

Wir laden ein, unsere Gesellschaft und ihr Wirtschaftssystem einmal aus dem Blickwinkel der Fürsorge zu betrachten.

Fürsorge ist sicher nicht die einzige Antwort auf die drängenden Herausforderungen der näheren Zukunft, allerdings ein vielversprechender und lohnender Ansatzpunkt. Die Voraussetzung für einen ehrlichen Dialog und Diskurs ist zunächst, dass wir uns darüber Klarheit verschaffen, was Care-Arbeit eigentlich ist und im Detail umfasst.

In den öffentlichen Debatten um den Gender Care Gap seit der Veröffentlichung des Zweiten Gleichstellungsberichts 2017, sind viele Erklärungsversuche zu finden, warum diese aktuelle Welt der Fürsorge genau so ist, wie sie ist – und nach Meinung Vieler gefälligst auch so zu bleiben habe: Dort sind obskure steinzeitliche Herleitungen zu lesen, die besondere und natürliche Beziehung zwischen Mutter und Kind wird betont, unterschiedliche Ansprüche an Haushaltstätigkeiten und Erziehung werden geltend gemacht, Erinnerungen an die eigenen Mütter, die das alles doch so gerne gemacht hätten, werden hervorgekramt, es ist die Rede von Körperkraft, Präferenzen bei der Wahl der Partner•innen, Berufswünschen und Teilzeitregelungen … Dies sind allesamt Versuche, das gesellschaftliche Missverhältnis zu individualisieren und zu erklären, ohne auf die systematische Ungerechtigkeit einzugehen und die persönlichen Vorteile, die der Einzelne aus der gegenwärtigen Situation zieht. Dabei lassen sich die unmittelbaren Folgen des Gender Care Gap am einfachsten und eindrücklichsten am Gender Pension Gap ablesen, an der unterschiedlichen Höhe der Durchschnittsrenten von Männern und Frauen. Mit einer Diffferenz von aktuell 46 % liegt Deutschland damit im europäischen Vergleich an letzter Stelle.

Wir freuen uns, wenn Sie auf uns zukommen, um gemeinsam eine Veranstaltung zu diesem Thema zu planen.

Anfrage per Email schicken.

Sascha Verlan und Almut Schnerring sind Autor*innen des Buchs ‚Equal Care. Über Fürsorge und Gesellschaft‘, Berlin 2020 und Initiator*innen des Aktionstags ‚Equal Care Day, für mehr Wertschätzung und eine faire Verteilung der CareArbeit‘.

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